FORE-Tagung Februar 2016

FORE – Tagung

Evolution und Kooperation

Fr./Sa. 12./13. Februar 2016

Seminarhaus Alter Ziehbrunnen
Bergstraße 30 - 83093 Bad Endorf
Tel.: 0 80 53/30 75-0      Fax: 0 80 53/30 75-10
http://www.ziehbrunnen.de

 

Bis vor kurzem wurde das Thema „Evolution" in der Öffentlichkeit meistens mit „Konkurrenz“ und „Survival of the fittest" assoziiert, gelegentlich auch mit „Rassismus", „Sozialdarwinismus" oder „Soziobiologie" gleichgesetzt.  Im Evolutionsdiskurs, der seit den 1970er Jahren in den Medien blühte, sollten alle und alles angeblich „egoistisch" sein – bis hin zu den „egoistischen Genen". Denn – das schien doch offensichtlich gegenüber aller moralischen Schönfärberei irgendwelcher „Gutmenschen" – im Konkurrenzkampf setzt sich eben der Stärkste, die Gerissenste und das Selbstsüchtigste durch, während altruistische Naivlinge am Ende in die Röhre gucken oder gefressen werden.  Darwin selbst jedoch hatte immer wieder darauf hingewiesen, dass der „Kampf ums Dasein" auch kollektiv geführt wird – und oftmals diejenigen gewinnen, die am besten zusammenhalten, also am solidarischsten sind.  Wie der Entwicklungspsychologe Michael Thomasello mit seinen Forschungen an Affen und Kleinkindern nun gezeigt hat, sind Menschen von Natur aus ausgesprochen kooperative Säugetiere, viel kooperativer etwa als Affen.

Diese Neigung zur Kooperation ist auch Voraussetzung zur Ausbildung von Sprache, die ja vor aller möglichen Täuschungsabsicht zunächst auf Verständigung abzielt.  Für seine Arbeiten erhielt Thomasello – in Nachfolge berühmter geistes- und sozialwissenschaftlicher Vorgänger wie Hans-Georg Gadamer, Paul Ricoeur, Niklas Luhmann, Jacques Le Goff, Richard Sennett  –  als erster Naturwissenschaftler 2009 den Hegelpreis der Stadt Stuttgart.  Der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas, der die Laudatio hielt, sieht in den Arbeiten Thomasellos dann auch die naturwissenschaftliche Untermauerung seiner Thesen vom „kommunikativen Handeln".

Edward O. Wilson, ein prominenter Vorkämpfer der Soziobiologie, sorgte 2010 für einen heftigen Aufschrei in seiner Zunft, weil er in der Zeitschrift „Nature“ einen Artikel veröffentlichte, der die kooperativen Aspekte der Evolution betont.

Insgesamt scheint sich in breiter Front – von der Biologie über die Psychologie bis hin zu den Religionswissenschaften – eine Entwicklung abzuzeichnen, die man als „kooperative Wende" bezeichnen könnte. Darin deutet sich nicht nur an, dass sich das Pendel politisch-moralischer Werte jetzt offenbar wieder nach links bewegt.

Auch eine ganz andere Art von Kooperation könnte hier in Gang kommen, nämlich die – von FORE ja schon seit langem propagierte – Zusammenarbeit von Geistes- und Naturwissenschaften.

Diesen Überlegungen und Entwicklungen wollen wir auf unserem Treffen in unseren Diskussionen und mit Vorträgen aus der Biologie, Psychologie, Soziologie und Wissenschaftsforschung nachspüren.

 

Programm

Freitag, 12.2.2016
ab 13:00 Anreise 
15:00 – 16:30    Tabea Krieger
 

Kooperation als treibende Kraft der Evolution

Vortrag leider entfallen

17:00 – 18:30 Monika Wastian
  (K)ein Wolf ist der Mensch dem Menschen!? 
19:00 Abendessen

 

Samstag,  13.2.2016
ab 8:00 Frühstück
9:00 – 10:30 Peter Meyer
  Perspektive der evolutionären Soziologie
11:00 – 12:30 Bernhard Gill
                           

Gesellschaft und Natur – Mehrebenenevolution als Rahmen einer neuen Synthese?

13:00 Mittagessen

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