FORE-Tagung Februar 2023

FORE – Tagung

Hölle: Bilder und Metaphern

Fr./Sa. 24./25. Februar 2023

Seminarhaus Alter Ziehbrunnen
Bergstraße 30 - 83093 Bad Endorf
Tel.: 0 80 53/30 75-0      Fax: 0 80 53/30 75-10
http://www.ziehbrunnen.de

Das Wort/der Begriff „Hölle“ bedarf in unserem europäischen Kulturkreis, der nach wie vor von religiösen Vorstellungen geprägt ist, keiner weiteren Erklärung. Er bezeichnet einen jenseitigen und unwirtlichen Ort, in dem die Seelen Verstorbener, die sich zu Lebzeiten durch garstige Taten an Mitmenschen (und auch der Mitwelt?) vergangen haben, von Dämonen und Teufeln gequält werden. Diese jenseitige Unterwelt wurde in unzähligen Wandbildern und Gemälden plastisch und drastisch ausgemalt. Erinnert sei an dieser Stelle auch an den Hades der griechischen Mythologie, in dem alle Verstorbenen in einer düsteren, ereignislosen Unterwelt auf ewig vor sich hindämmern. Nur die „Böswichter“ sind mit Strafen belegt, wie z.B. Sisyphus oder die Danaiden. Die in Ovids Metamorphosen oder in der Odyssee beschriebene Unterwelt hat in die Höllenbeschreibung von Dantes „Göttlicher Komödie“ und in der Bilderwelt der Malerei Eingang gefunden. Eine Vorstellung von einer Unterwelt existiert praktisch in allen Religionen, wenn sich auch die Bilder davon von Kultur zu Kultur unterscheiden.

Wenn auch in Europa die Religionen/Konfessionen an Einfluss verlieren, sind doch Höllenvorstellungen in der diesseitigen Alltagswelt präsent. So sind unwirtliche und früher nur schwer zugängliche Orte als „Höllen“ bezeichnet, so zum Beispiel die Höllentalklamm bei Garmisch, das Höllental (Engtal) der Schwarzach in Niederösterreich, die Talschlucht am Oberlauf der Dreisam im Schwarzwald, die Höllentalbahn Verbindung zwischen Freiburg und Donaueschingen, oder der Höllensteinsee im Bayerischen Wald. Auch in der Geschichte werden traumatische Katastrophen so bezeichnet, z.B. die Hölle von Verdun, Stalingrad. Es fehlt auch nicht an Ereignissen, die in diesem Sinne als Höllenerfahrungen angesehen werden können: der Ukrainekrieg, die Zustände in Flüchtlingslagern an den EU-Außengrenzen, die Situation in Mali, Sudan oder Jemen.

In unserer Veranstaltung im Februar beschränken wir uns auf die religiös geprägten Höllenvorstellungen. Die metaphorische Vorstellung kann in einer weiteren Veranstaltung behandelt werden.

Edgar Büttner wird in seinem Vortrag die traditionelle Lehre der christlichen Kirche(n) befragen und die heutige Sicht der Hölle als theologischen Grenzbegriff ins Spiel bringen. Er versteht Hölle als Freiheit von Gott, bzw. selbstgewählte Gottesferne. Von Niemandem fordert die Kirche zu glauben, er sei in der Hölle. Edgar wird auch darauf eingehen, dass die Hölle in der Bibel nicht explizite behandelt wird. Interessanterweise hält sich nach der Bibel Satan im Himmel auf. Wie kommt er dann aber in die Hölle? In diesem Zusammenhang sei auch auf die Gott/Satan Beziehung in der Hiob-Geschichte und in Goethes Faust verwiesen.

Siegfried Kreibe wird uns mitnehmen auf eine Wanderung durch Dantes Inferno, an der Seite von Dante und unter der kundigen Führung Vergils. Diese Hölle ist klar gegliedert mit nachgerade bürokratisch strukturierter Zuordnung der Sünder zu ihren ewigen Strafen. Im Vortrag wird der Weg in die Hölle geschildert, ihr Aufbau und was den Sündern dort widerfährt. Aus der Vielzahl der in Dantes Göttlicher Komödie genannten Personen und Episoden, werden ausgewählte Beispiele dargestellt und mit ihrem historischen Hintergrund erläutert. Der Vortrag endet mit einem kurzen Blick auf die für die Insassen der Hölle unerreichbaren Sphären von Fegefeuer und Paradies.

In der Bibel finden sich keine Beschreibungen der Hölle. Erst Dante hat literarisch einen Höllenkosmos literarisch entworfen, den Botticelli dann als erster illustriert hat. Davon ausgehend wird uns Ulrich Sebulke in die Höllenbilder von Hieronymus Bosch und Jan Breughel einführen. Er wird uns dann Höllendarstellungen in barocken Fresken an markanten Beispielen aufzeigen, und die Wandlungen der Höllendarstellungen bis ins 20. Jahrhundert schildern.

Sammy El-Samahi berichtet in seinem Vortrag über die Höllenvorstellung des Buddhismus. Sammy lebt schon länger in einem buddhistischen Zentrum in München und ist seit mehr als 20 Jahren mit dem Buddhismus vertraut.

Programm

Freitag, 24.2.2023
ab   13:00    Anreise
15:00 16:30   Edgar Büttner
        „Hölle, Tod und Teufel!“
16:30 17:00   Kaffeepause
17:15 18:30   Siegfried Kreibe
        „Dantes Inferno – Bericht aus einer geordneten Hölle“
    19:00   Abendessen

 

Samstag,  25.2.2023
ab   8:00    Frühstück
9:00 10:30   Ulrich Sebulke
        „Die Hölle. Wie Künstler sie sich vorgestellt haben.“
11:00 12:30   Sammy El-Samahi
        „Buddhistische Vorstellungen über die Hölle“
    13:00   Ende der Tagung mit dem Mittagessen

 

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